Künstliche Intelligenz: Vorträge und Praxiserprobung

Künstliche Intelligenz: Vorträge und Praxiserprobung

Das Jahr 2023 war der Zeitraum, in dem „Künstliche Intelligenz“ zunächst in den Schlagzeilen und dann sehr schnell auch im Alltag vieler Einzug hielt. KI-Systeme wie ChatGPT, Gemini, Copilot, DALL-E und andere sind inzwischen allgemein bekannt und werden genutzt. Auch der Bereich Schule muss sich selbstverständlich der neuen Entwicklung annehmen und sich mit Chancen und Risiken der Technologie auseinandersetzen sowie eine grundlegende Bildung darüber vermitteln.

Daher erhielten alle Informatik- und Philosophiekurse der Jahrgangsstufen Q1 und Q2 des Petrinum im vergangenen November Gelegenheit, an einem informativen Vortrag zu diesem topaktuellen Thema im Forum der VHS Dorsten teilzunehmen. Die Vortragende, Dr. Manuela Lenzen, war und ist als Wissenschaftsjournalistin, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld sowie Autorin eines jüngst im renommierten Verlag C.H. Beck erschienenen Buches eine ausgesprochene Expertin für den Bereich Künstliche Intelligenz.

Im Rahmen der Veranstaltung vermittelte Frau Dr. Lenzen anschaulich ein umfassendes Grundwissen über Konzeption und Funktionsweise künstlicher neuronaler Netze, welche der aktuellen Form der Künstlichen Intelligenz zu Grunde liegen. Nach einem kurzen, unterhaltsamen Exkurs in die Geschichte der Technologieskepsis (denn auch Schrift oder Bücher galten in früheren Epochen schon einmal als neumodischer und womöglich schädlicher Schnickschnack) wurden Risiken, aber vor allem auch die Möglichkeiten und Grenzen der Künstlichen Intelligenz in verschiedenen Bereichen beleuchtet. Hierbei wurde deutlich, dass die KI-Systeme zwar einerseits erstaunliche Produkte zu Stande bringen, aber zugleich auch anfällig für Fehler sind. KI kann somit vor allem ein nützliches Werkzeug in den Händen derjenigen sein, die bereits über Sach- und Fachkenntnisse verfügen, aber das Denken oder Lernen abnehmen kann sie uns (noch) nicht. Eine Konsequenz daraus lautet demnach auch: „Macht eure Hausaufgaben doch lieber selbst.“

Ermöglicht wurde die Veranstaltung durch die enge Kooperation zwischen dem Petrinum und der VHS Dorsten und die Vermittlung durch Frau Klapsing-Reich.

Erprobung der KI-Werkzeuge im Unterricht

Inzwischen wurde ChatGPT (datenschutzkonform bereitgestellt über die digitale Plattform fobizz) im Informatikunterricht der Q1 und Q2 durch die Schüler:innen als Unterstützung beim Programmieren in Java oder Schreiben von Datenbankabfragen in SQL erprobt.

Das Fazit fällt gemischt aus: Zwar konnte die KI tatsächlich sinnvollen Programmtext generieren, aber zum einen ist es notwendig, zunächst einmal zielführende Aufträge (Prompts) zu verfassen und zum anderen müssen die Ergebnisse meist noch für die eigenen Zwecke mehr oder weniger stark „von Hand“ angepasst werden. Für beides benötigt man bereits ein vorhandenes Vorwissen und Verständnis, z. B. im Programmieren in Java. Eine wesentliche Zeitersparnis gegenüber dem Programmieren ohne KI-Unterstützung scheint, zumindest im Schulkontext, zunächst nicht gegeben. Die Erprobung der Möglichkeiten der KI im Unterricht war aber in jedem Fall eine interessante Erfahrung.

Pädagogischer Tag zu KI

Im Rahmen des anstehenden dritten Pädagogischen Tages am 13. März wird sich auch das gesamte Kollegium des Gymnasium Petrinum schwerpunktmäßig mit Künstlicher Intelligenz auseinandersetzen. Der Tag wird eingeleitet mit einem Impulsvortrag zum Thema von Dr. Eik-Henning Tappe, Professor für Digitalisierung und Medienpädagogik an der Fachhochschule Münster.

Danach werden die Lehrkräfte zum einen Gelegenheit erhalten, selbst Kompetenzen im Umgang mit KI-Systemen zu erwerben, zum anderen innerhalb der Fachschaften erste Konzepte für den Umgang mit Künstlicher Intelligenz sowohl als Unterrichtsinhalt als auch als Werkzeug entwickeln und dabei auch Konsequenzen für bestehende Prüfungsformate eruieren.