Zeitzeugengespräch mit Tswi Herschel und seiner Tochter Natali

Zeitzeugengespräch mit Tswi Herschel und seiner Tochter Natali

Für die Schüler:innen der Jahrgangsstufe Q2 bot sich am Montag, den 05.09.2022 die Gelegenheit, mit dem Holocaust-Überlebenden Tswi Herschel und seiner Tochter Natali ins Gespräch zu kommen. Organisiert in Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum Westfalen in Dorsten hielten die beiden Gäste zuerst jeweils einen Vortrag, um aus ihrer bewegenden Familiengeschichte zu erzählen, im Anschluss stellten die Schüler:innen viele interessante Fragen, sodass eine rege Diskussion entstand.

Tswi Herschel erzählte von seiner Familie. Er selbst hat den Holocaust überlebt, weil er von seinen Eltern Nico und Ammy Herschel in die Gastfamilie de Jongh gegeben wurde, die ihn liebevoll aufnahm und großzog. Seine Eltern hingegen wurden im Sommer 1943 in das Durchgangslager Westerbork verschleppt und dann in das Vernichtungslager Sobibor deportiert und dort ermordet. Später lebte er wieder bei seiner Großmutter, die als einziges, weiteres Familienmitglied den Holocaust überlebte.

Tswi Herschel hat es sich zur Aufgabe gemacht, jungen Menschen klar zu machen, welche Folgen Antisemitismus und Diskriminierung bis heute haben. Zugleich ist es ihm und seiner Tochter ein wichtiges Anliegen, vor extremistischen, politischen Ideologien zu warnen, die heute vor allem über die Sozialen Medien wieder an Popularität gewinnen. Seine Tochter Natali stellte anschaulich dar, welche Folgen der Holocaust auch noch auf die nächste Generation der Überlebenden hat. Auch heute noch werden Juden mit Antisemitismus konfrontiert. Umso wichtiger ist ihr Anliegen, durch Aufklärung und Dialogbereitschaft, vor allem mit der jungen Generation, dafür zu kämpfen, dass sich die Geschichte des Holocaust nicht wiederhole.

Thilo Rissing