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21 FebPetrinum mit Courage, gegen Rassismus und für Menschenrechte, Demokratie und Respekt
Am 4. Februar wurde dem Gymnasium Petrinum in Anwesenheit des Bürgermeisters und der Leiterin des jüdischen Museums Westfalen offiziell der Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ verliehen.
Was vor vier Jahren mit einem von Oberstufenschülerinnen initiierten Projekt begonnen hatte, fand am vergangenen Donnerstag in einer Videokonferenz seine verdiente Anerkennung. Seit 2017 ist das Petrinum bereits für den Titel zertifiziert. Im Oktober und Dezember 2018 nahmen Lehrer und Schüler an ersten Treffen des Netzwerkes „Schule ohne Rassismus“ in Münster und Recklinghausen teil. Im Jahr 2019 wurden Spenden aus der Projektaktion zum Thema an die Dorstener Tafel übergeben. Seit dem Juni 2020 ist das Gymnasium Petrinum nun endgültig in das Netzwerk aufgenommen, doch war der Termin für die offizielle Titelverleihung aufgrund der Pandemielage bis jetzt vertagt worden.
Schulleiter Markus Westhoff betonte in seiner kurzen Einführung, dass es dem Petrinum nicht um das Label und den Titel gehe, welche die Schule nun offiziell führen darf, sondern darum, die damit zum Ausdruck gebrachten Werte mit Leben zu füllen und im Schulalltag zu verwirklichen, und gab zunächst den anwesenden Oberstufenschülern Gelegenheit, ihre Motivation zur Beschäftigung damit zu erläutern.
Paula Jakiel, aktuell Schülersprecherin am Petrinum, hob hervor, wie wichtig das Bewusstmachen von Alltagsrassismus und Demokratiefeindlichkeit für die Jugendlichen auch heute immer wieder sei, und fasste mit den Worten des Bundespräsidenten zusammen, man wolle „aus der Vergangenheit lernen und die Zukunft schützen“. Laura Rommeswinkel, Schülerin der Jahrgangsstufe Q1, berichtete konkret von den letzten SV-Tagen – noch vor Corona-Zeiten – , bei denen die Schülervertreter in einem Workshop ausgiebig Themen wie Rassismus und Diskriminierung diskutiert haben, und Paul Kahla, ehemaliger Schülersprecher, äußerte im Namen der Schüler den Wunsch, dass Lehrer im Unterricht verstärkt für diese Themen sensibilisieren und auch Experten von außen dazu einladen sollten.
Diese Forderungen griffen die beteiligten Lehrer, die sich in den letzten Jahren in AGs, während Projekttagen und in der SV-Arbeit gemeinsam mit den Schülern gegen Extremismus, Rassismus und Diskriminierung engagiert haben, gerne auf und informierten ihrerseits über die einzelnen Veranstaltungen, die bereits in der Vergangenheit stattgefunden haben, und stellten ihre persönlichen Motivationen und Zugänge zum Thema vor. So wiesen Sven Müller, Lehrer für Niederländisch, Biologie und Sport, und Julian Hatzig, Englisch- und Geschichtelehrer, auf ihr 2019 von Bürgermeister Tobias Stockhoff unterstütztes Projekt hin, welches sich zum Ziel gesetzt hatte, in die Präambel der Schulordnung des Gymnasium Petrinum auch die in der Dorstener Erklärung genannten Werte wie Menschenwürde, Demokratie und Respekt zu verankern. Cornelius Halsbenning, der Sozialwissenschaften und Chemie unterrichtet und sich wie seine Kollegen durchaus als stellvertretend für das gesamte Kollegium der Schule versteht, sieht es als wesentliche Aufgabe, die politische Mündigkeit, Urteils- und Handlungsfähigkeit zu fördern, den Schülern zu vermitteln, dass „Geschichte nichts Altes ist, sondern immer auch in die Gegenwart wirkt“.
Dr. Kathrin Pieren, die neue Leiterin des Jüdischen Museums Westfalen, betonte ebenfalls die große Bedeutung der Prävention von Extremismus, Rassismus und Diskriminierung in allen Bereichen der Gesellschaft und betrachtet die Verleihung des Titels „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ vor allem als in die Zukunft gerichtet.
Diese Einschätzung teilte auch Bürgermeister Tobias Stockhoff, der Schülern und Lehrern für ihre Initiative dankte und der Schule zur Verleihung des Titels gratulierte. Dem ehemaligen Petrinum-Schüler ist es wichtig, darauf hinzuweisen, dass „jedes Alter seinen eigenen Zugang“ zum Thema brauche, „die Fünftklässler einen anderen als die Schülerinnen und Schüler, die schon in der Oberstufe sind“. Es gebe keine kollektive Schuld, wohl aber eine kollektive Verantwortung für das, was heute passiere, in der Schule, in der Stadt, im Land. Man müsse mehr noch „definieren, wofür man steht, als nur gegen etwas zu sein“. Oftmals sei das Unterlassen des Guten genauso entscheidend wie das absichtliche Tun des Bösen, z.B. eine unterlassene Hilfeleistung.
Abschließend versicherte Schulleiter Westhoff, man wolle das Bewusstsein der Schüler in dieser Richtung schärfen und sei sich des gemeinsamen Zieles bewusst. Zu den anwesenden Schülern sagte er: „Ich bin mir sicher, dass Ihr diesen Aspekt ansprechen und gute Werte weitertragen werdet.“
Auch das Online Magazin „Lebensart regional“ berichtet hier über die Verleihung.