„Das Zünglein an der Waage sind die Zuschauer“ –  Anti-Mobbing-Tag für die 8. Klassen mit Spotlight – Theater gegen Mobbing

„Das Zünglein an der Waage sind die Zuschauer“ – Anti-Mobbing-Tag für die 8. Klassen mit Spotlight – Theater gegen Mobbing

Bereits seit sieben Jahren tritt das Spotlight-Theater gegen Mobbing regelmäßig am Gymnasium Petrinum auf, um Jugendliche der achten Jahrgangsstufe für das Problem zu sensibilisieren. So auch am vergangenen Montag.

Zunächst führen die Schauspieler ein kurzes Anspiel mit einer typischen Mobbing-Szene – in diesem Jahr zum Thema „Einfach nur lästern“ – auf, mit der sich die Schüler:innen dann einen Vormittag lang in der Klasse auseinandersetzen. Dabei gibt mehrere aufeinander folgende Phasen, in denen die Teamer auf die konkrete Situation in der Klasse schauen, beispielsweise mittels Rollenspielen, in denen die Klasse teilweise auch in Jungen- und Mädchengruppen aufgeteilt wird. Anschließend werden die Beobachtungen gemeinsam reflektiert.

Annette Michels, Teamerin und als Schauspielerin beim Spotlight-Theater schon seit mehr als zehn Jahren aktiv, ist mit dem diesjährigen Projekttag zufrieden. Natürlich seien die Ergebnisse immer klassenspezifisch und es gebe auch Tage, an denen sie nicht das Gefühl habe, viel bewirkt zu haben. „Dicke Bretter bohrt man nicht an einem Vormittag“, sagt sie schmunzelnd, aber zumeist erreiche das Projekt das Ziel, den jungen Menschen Raum zu geben, sie zu ermutigen, Dinge auszusprechen, die im Umgang miteinander nicht in Ordnung seien.

Auch ihr Kollege Thomas Schrum, der eigentlich aus dem Sozialtraining kommt und erst seit Januar dieses Jahres bei Spotlight dabei ist, ist von der Konzeption des Projekts überzeugt. „Da passiert etwas bei den Jugendlichen, weil die Kombination aus Schauspiel und Reflexion wirksam ist. Weil es mit dem Kopf und dem Körper passiert.“ Dieses handlungsorientierte Lernen sei auch nachhaltig geeignet, einmal angestoßene Prozesse zur Konfliktlösung in Gang zu halten.

Am Ende gibt es eine gemeinsame Abschlussrunde, die wie der Auftakt in der Aula stattfindet. Hier stellen die Schauspieler eine mögliche Lösung des im Anspiel thematisierten Konflikts vor. Die Erkenntis „Das Zünglein an der Waage sind die Zuschauer“ wird mit der konkreten Botschaft verknüpft, die die Schüler:innen idealerweise selbst in ihren Klassengruppen gefunden haben: „Schaut nicht einfach zu und macht nicht mit.“

Auch die Klassenlehrer:innen werden mit einbezogen und bekommen, wenn die Jugendlichen sich schon auf den Heimweg machen, die Gelegenheit, sich mit den Teamern auszutauschen und Anregungen zu erhalten, was in nächster Zeit in ihrer speziellen Klassensituation im Blick behalten und gegebenenfalls verändert werden sollte. Julian Sandhöfer, Klassenleiter der 8b, fand den Tag „superspannend“. Er habe auch selbst viel davon mitgenommen und hat Respekt vor den Teamern, die einfühlsam mit den Jugendlichen aktuelle Konflikte herausarbeiten und reflektieren.

Nach Aussage der Achtklässler:innen ist es eine sinnvolle Veranstaltung, auch wenn natürlich nicht alle Probleme an einem Tag gelöst werden können. Einige würden sich die Veranstaltung sogar schon ein oder zwei Jahre früher wünschen, aber „besser jetzt als gar nicht“, wie sie sagen.