Überleben in Zeiten des Holocaust Das Theaterstück „Das Kind von Noah“ im Gedenken an den Jahrestag zur Befreiung von Auschwitz

Überleben in Zeiten des Holocaust Das Theaterstück „Das Kind von Noah“ im Gedenken an den Jahrestag zur Befreiung von Auschwitz

Am 27.01.2020 jährte sich die Befreiung von Auschwitz zum 75. Mal. Aus diesem Anlass wurde in der Aula des Petrinum Dorsten das Theaterstück „Das Kind von Noah“ von „rimon productions“ aus Köln aufgeführt. Organisiert wurde die Aufführung für die Jahrgänge 7 und 8 vom Amt für Schule und Weiterbildung der Stadt Dorsten und dem Petrinum Dorsten. Das Stück beruht auf dem gleichnamigen Roman von Eric Emmanuel Schmitt und wurde von Britta Shulamit Jacobi bearbeitet.

Alle Personen des Stücks wurden von lediglich drei Schauspielern gespielt. Im Zentrum steht der jüdische Junge Josef, der von verschiedenen Belgiern versteckt wird, um der Deportation durch die Nationalsozialisten zu entgehen. Vor allem Pater Bims, der sich für die jüdische Religion interessiert, versucht in seinem Kinderheim jüdische Kinder heimlich unterzubringen. Während Josefs Aufenthalt beim Pater werden viele existentielle Fragen thematisiert, wie Flucht und Verfolgung, Furcht und religiöse Identität sowie interkulturelle Vergleiche. Einfühlsam wird erzählt, mit welchen Ängsten die Figuren konfrontiert sind. Am Ende wird Josef gerettet und trifft auf seine Mutter, von der er sich aber über die lange Zeit entfremdet hat. Das Ganze endet also lediglich mit einem getrübten Happy-End.

Nach der Aufführung waren die rund 200 Schülerinnen und Schüler aufgerufen, in eine Diskussion mit dem Dorstener Bürgermeister Tobias Stockhoff und den drei Schauspielern einzutreten. Der Bürgermeister erinnerte daran, dass leider auch heute Ausgrenzung, Flucht und Verfolgung noch immer aktuell sind. Aus Sicht der Schülerinnen und Schüler war schnell deutlich, dass auch in ihrem eigenen Alltag Phänomene wie Mobbing schnell zu weiterreichenden Verletzungen und Traumata bei den Betroffenen führen.

Sich für Schwache und Verfolgte einzusetzen, erfordert Mut. Das war während des Nationalsozialismus so, aber es ist auch heute nicht anders.

Thilo Rissing