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28 SepJüdisches Leben im Vest Recklinghausen – Finissage
Mit einer Finissage fand am Dienstag, 17. September, die Ausstellung „Jüdisches Leben im Vest Recklinghausen“ im Foyer Volkshochschule Dorsten ihren Abschluss. Die Ausstellung wurde vom 28. August bis 17. September 2019 gezeigt.
Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit hatte alle Städte im Kreis eingeladen, an einer Wanderausstellung zum o.g. Thema mitzuarbeiten. Dieser Einladung ist das Amt für Kultur und Weiterbildung in Kooperation mit dem Gymnasium Petrinum und dem Jüdischen Museum Westfalen gefolgt. Die Schülerinnen und Schüler haben unter Leitung ihrer Lehrer Natalie Timmermann und Michael Grave die Dorstener Tafeln gestaltet, die später in den Rahmen der Gesamtausstellung mit Beiträgen aus dem ganzen Kreis eingefügt wurden.
Bei der Finissage wurden die Ideen, die hinter den ausgewählten Themen stehen, erläutert und ein Überblick über die Ausstellung vermittelt.
Drei der ausgestellten Tafeln lassen sich unter diesen Links betrachten:
Jüdisches Leben in Dorsten – Der gute Ort
Jüdisches Leben in Dorsten – Der gute Ort – Erinnerungen
Jüdisches Leben in Dorsten – „und eine von uns ist Jüdin … ist das wichtig?“
Die im Folgenden wiedergegebene Ansprache, die im Rahmen der Finissage von Schülerinnen des Petrinum gehalten wurde, gibt einen lebendigen Einblick in die Entstehung und Hintergründe der Dorstener Tafeln.
Jüdisches Leben im Vest/Kreis Recklinghausen (Rede zur Finissage)
Auch wir sagen herzlich willkommen zur Finissage der Ausstellung Jüdisches Leben im Vest in der VHS Dorsten. Wir freuen uns, Sie hier begrüßen zu dürfen.
Wir, zwei Schülervertreterinnen der Q1 des Gymnasium Petrinum, haben uns an der Ausstellung mit dem Projekt „Und eine von uns ist Jüdin… ist das wichtig?“ unter der Leitung von Frau Timmermann und Herrn Grave beteiligt.
Wir hatten die Möglichkeit, mit der freien Künstlerin Anna Adam aus Berlin unsere Ideen und Vorstellungen künstlerisch umzusetzen.
Unser Ziel war es, uns mit dem jüdischen Leben in Dorsten näher auseinandersetzen.
Alle Versuche, Kontakte zu in Dorsten lebenden Juden aufzunehmen, verliefen jedoch ins Leere. Daher entschied sich unsere Schülergruppe, zunächst den jüdischen Friedhof im sogenannten Judenbusch vor den Toren der Stadt zu besuchen, um sich mit den Grabsteinen und den Biographien der Verstorbenen zu beschäftigen.
Die Inschriften auf den Grabsteinen haben Neugierde auf die Menschen, die dort begraben sind, hervorgerufen. In Kleingruppen informierten wir uns über die jüdischen Familien und ihre Geschichte.
In graphischem Arbeiten mittels einer symbolischen Bildsprache konnten wir die Verweise auf eine vergangene Zeit verdeutlichen. Diese finden Sie auf den Ausstellungstafeln.
Allerdings war es uns wichtig, uns nicht nur mit der Vergangenheit zu beschäftigen, sondern auch in die Zukunft zu blicken. Da der jüdische Friedhof, das Haus der Ewigkeit, für das Judentum ein heiliger und bedeutsamer Ort ist, stellte sich uns die Frage, was für uns besonders, beziehungsweise heilig ist. Was wird für uns durchsichtig auf etwas Größeres?
Für uns spielen sehr unterschiedliche Dinge eine wichtige Rolle, weshalb wir einzelne Gruppen bildeten, die sich jeweils mit ihrem Heiligtum beschäftigten.
Es entstanden symbolische Plastiken. Wie Sie hier in der Ausstellung sehen können, sind dies teilweise religiöse Symbole oder auch Elemente aus der Welt des Sports oder der Familie.
Bei der Arbeit unterstützte uns die Künstlerin Anna Adam, die als in Berlin lebende Jüdin authentisch über das Judentum erzählen und mit klischeehaften Vorstellungen aufräumen konnte. Ihr gilt unser besonderer Dank.
Auf einem der Tische, sind bspw. drei Puppen zu sehen. Der Schriftzug darunter „everyone can be a family“ soll ausdrücken, dass es keine Rolle spielt, welcher Religion man angehört, woher man kommt oder wie sich die Familie zusammensetzt. Das Wichtigste ist die Liebe, Familie ist heilig.
Auf einem anderen Tisch sind verschiedene Schmuckstücke in Schaukästen zu finden, die alle unterschiedliche religiöse Symbole darstellen. Dies soll bedeuten, dass Schmuckgegenstände aus den Religionen auf dem ersten Blick nur profaner Schmuck sind, aber für einzelne Personen heilige Zusammenhänge ausdrücken können.
Wir können ihnen nur einen kleinen Einblick in das gesamte Projekt bieten, bei einem Rundgang haben Sie die Möglichkeit, mit uns ins Gespräch zu kommen. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und wir wünschen Ihnen viele interessante Einblicke bei dieser Ausstellung.
Jolina Rechter und Laura Hörstgen, Q1