Solidarität mit Jarga

Solidarität mit Jarga

Am vorletzten Schultag vor Weihnachten hatten die Elternvertreter eine Protestkundgebung organisiert, um gegen die angeordnete Abschiebung der aus der Mongolei stammenden Familie Ankhbayar, deren ältester Sohn Jarga die 6. Klasse des Petrinum besucht, zu demonstrieren. Deren Asylantrag war nach vierjähriger Wartezeit abgelehnt worden.

Hunderte von Schülern sowie zahlreiche Eltern und Lehrer (und Vertreter des Schachklubs Hervest-Dorsten) fanden sich in der zweiten großen Pause auf dem Hochstadenplatz ein, um diesem Anliegen Nachdruck zu verleihen. Es ging dabei in erster Linie um Solidarität, nicht um ein politisches Statement.

Bereits zuvor war in dieser Sache eine Petition initiiert worden – die bislang 1453 Menschen unterstützt haben -, welche nun an den Petitionsausschuss des Landtages weitergeleitet wurde. Außerdem hatten der Schulleiter der Agatha-Schule, Herbert Rentmeister, und der Schulleiter des Gymnasium Petrinum, Markus Westhoff, sich in einem Brief an die Regierungspräsidentin Dorothee Feller gewandt, welche sich noch einmal eingehend über den Fall informieren wollte.

Der Dorstener Bürgermeister Tobias Stockhoff hatte Mitte Dezember die Schüler und Schülerinnen der Klasse 6c, welche Jarga besucht, mit ihrem Klassenlehrer Michael Grave ins Rathaus eingeladen, um ihnen die Rechtslage des abgelehnten Asylantrags zu erläutern. Dabei äußerte er auf menschlicher Ebene großes Verständnis und Sympathie für das Anliegen der Schüler, welche sich für den Verbleib der Familie in Deutschland einsetzen, warb aber gleichzeitig für Verständnis der bestehenden Gesetzeslage und der Notwendigkeit, sie zu befolgen.

Für die Kundgebung hatten die Mitschüler aus Jargas Klasse Plakate hergestellt und die stellvertretende Elternpflegschaftsvorsitzende Annabelle Bockamp sowie die Vertreter der SV hielten Reden, mit denen sie das Anliegen der Petition, der mongolischen Familie doch noch eine Chance auf Asyl zu geben, unterstützten.

Paul Kahla als stellvertretender Schülersprecher stellte die Frage, ob es richtig sei, sich immer nur auf Gesetze zu berufen, statt im Einzelfall auch Möglichkeiten zu einer menschlich angemessenen Entscheidung zu geben, zumal die Familie nun schon so lange Zeit in Dorsten sehr gut integriert ist.

Und Michael Grave als Klassenlehrer fügte auch im Namen der Schüler seiner Klasse und deren Eltern hinzu, dass man zwar die gesetzliche Regelung sehr wohl respektieren könne, es sich gleichwohl anders anfühle, wenn man jemanden persönlich kenne, der noch dazu so engagiert sei wie Jarga.

Wir hoffen mit der Familie, dass die Petitionen an den Bundes- und Landtag Erfolg haben werden.