Mittwoch
31 OktAd fontes, mergamur! – Italienfahrt der Lateinkurse 2018
Petrinum-Lateinschüler auf den Spuren der Antike am Golf von Neapel
Zugegeben, für Lateinschüler etwas Adäquates zum Schüleraustausch der Franzosen, Niederländer oder Engländer zu organisieren, ist nicht ganz einfach, nicht nur weil wir so selten Latein sprechen, sondern es fehlt auch die Zeitmaschine, um zu den alten Römern zu reisen. Aber erleben möchten die Lateiner sie schon, die Antike, und zwar am liebsten so unmittelbar und lebendig wie möglich.
Zum zweiten Mal fuhren daher, nach einem Versuchsdurchgang 2016, in diesem Schuljahr 42 Schüler und Schülerinnen des Petrinum vom 14.9.- 23.9.2018 unter der Leitung von Frau Thiele und in Begleitung von Frau Vahrenhold und Frau Weißelberg nach Kampanien, an den Golf von Neapel. Die Fahrt ist mittlerweile Bestandteil des schulinternen Fahrtenprogramms und soll also auch in Zukunft alle zwei Jahre jeweils für die Jahrgangsstufen 9 und 10 durchgeführt werden. Das Angebot gilt für alle Lateinschüler dieser Jahrgangsstufen und die Teilnahme ist freiwillig.
Wie die Römer in der Antike lebten, davon konnten sich die Schüler in den antiken Ausgrabungsstätten von Pompeji, Herculaneum, Oplontis, Baiae, Cumae und auf Capri in der Villa Iovis ein Bild machen. Vor Ort schlüpften die Jugendlichen in die Rolle der Reiseleitung, indem sie ihre Mitschüler selbstständig mit Hilfe ihrer Lehrerinnen durch die antiken Stätten führten.
Plinius-Lektüre am Vesuv
Außerdem lasen und übersetzten sie an jedem der Orte lateinische Originaltexte von Cicero, Ovid, Vergil etc. Und es ist schon ein besonderes Erlebnis, die Beschreibung des jüngeren Plinius über jenen berühmten Vesuvausbruch des Jahres 79 n.Chr. nicht in irgendeinem Klassenzimmer, sondern auf dem Vesuv selbst zu lesen!
Vom großen Einfluss der griechischen Architektur, Kunst und Kultur erfuhren die Schüler bei der Besichtigung der griechischen Tempel in Paestum. Und dass Museumsbesuche nicht langweilig sein müssen, erlebten sie in der so fremdartigen wie spannenden Metropole Neapel, wo sie im dortigen Archäologischen Nationalmuseum Fundstücke aus Herculaneum und Pompeji betrachten konnten.
Mens sana in corpore sano
Gemäß dem Ausspruch der Römer ‚Mens sana in corpore sano‘ (ein gesunder Geist in einem gesunden Körper) waren die Petriner auch sportlich unterwegs, z.B. bei den Wanderungen auf dem Kraterrand des Vesuvs und am Capo Miseno sowie auf Capri, wo durchaus Kondition gefragt war. Entspannter war da nach vollbrachter Studienarbeit das Schwimmen am Strand von Eboli (in der Nähe von Paestum) und im tiefblauen Meer bei Capri.
Auf ihre kulinarischen Kosten kamen die Schüler alle bei Pasta, Pizza und Gelato. Italien ist in mancher Hinsicht ganz anders als Deutschland – auch das erfuhren die Jugendlichen hautnah – , andere Landschaften, Laute und Gerüche, ungewöhnliche Bräuche, gewöhnungsbedürftig der Fahrstil der Italiener, fremd und klangvoll die Sprache. Aber wenn man all das erlebt, wird auch das Bild der Antike auf einmal lebendiger, es muss vieles ähnlich gewesen sein, die paar tausend Jahre dazwischen, was ist das schon ‚sub specie aeternitatis‘ (im Angesicht der Ewigkeit)?
Allemal sind sich Schüler und Lehrer einig: „Diese Fahrt ist ein absolutes Highlight im Leben eines Lateiners.“
Arrivederci, bella Italia!