Vivat Petrinum

Vivat Petrinum

Aus der Schule geplaudert! Heitere und nachdenkliche Geschichten aus vier Generationen Petrinum  Als Josef Ulfkotte dem Projektvorschlag seiner Kollegin Janet Weißelberg zum 375-jährigen Jubiläum des Petrinums lauschte, war sein spontaner Gedanke: „Wow, echt cool!“ Jetzt liegt das dicke Geschichten-Buch „Vivat Petrinum!“ druckfrisch auf dem Tisch und das Ergebnis übertrifft noch die Erwartung der Macher.

Chronologien gehören quasi zum Standard offizieller Jubiläen. „Wir bringen auch in circa 14 Tagen eine offizielle Festschrift zu unserem Schulgeburtstag heraus“, sieht Josef Ulfkotte die Sammlung der heiteren und nachdenklichen Schul-Erinnerungen nicht als Ersatz, sondern als erfrischende Ergänzung – sozusagen als Kür zur Pflicht – an. „Wir haben ehemalige wie aktuelle Lehrer und Schüler gebeten, eine Begebenheit aus ihrer Schulzeit aufzuschreiben und, wenn möglich mit Bild, in unserer Projektredaktion einzureichen“, freute sich vor allem Josef Ulfkotte, in seiner noch verbleibenden Dienstzeit (2018 geht er in den Ruhestand), dieses reizvolle Unterfangen mit seiner engagierten Kollegin auf die Beine stellen zu können.

Kondom-Affäre Und dann flatterten auch schon die Erinnerungen auf den Tisch: Von Ludger Böhne (Abi-Jg. 1989), der von der „Kondom Affäre 1987“ erzählt: Als „Chefredakteur“ der damaligen Schülerzeitung „Spectrum“ hatte er für eine Sonderausgabe „Spectrum klärt auf“ das Thema Aids auf den Plan gesetzt und werbewirksam für die Stufen 10 bis 13 ein Kondom mit eingeklebt. Die Diskussion, die sich daraufhin in der Schulleitung, Bezirksregierung und der Lokalpresse Bahn brach, war schrill und laut. „Trotzdem durften wir in gewisser Weise diesen Konflikt ausfechten“, schreibt Böhne in der reflektierenden selbstkritischen Rückschau und bedankt sich rückwirkend bei „Liebes Petrinum, altes Haus. Danke fürs Aushalten!“

Das vor dem Petrinum (damals noch an der Bochumer Straße) geparkte Goggomobil von Guido Harding (Abi-Jg. 1977), das liebe Mitschüler in einem Streich fortgeschleppt hatten, um mit dem 260 kg leichten Gefährt die Einfahrt zum Pfarrhaus der Johanneskirche zu versperren, ist ebenso amüsant zu lesen wie die Anekdoten-Sammlung „Damals am Petrinum …“, mit der Hans-Jochen Schräjahr, Schüler (Abiturientia 1962) und später Lehrer an dem städtischen Gymnasium (1971-2005), an Lehrer-Urgesteine wie Professor Joseph Wiedenhöfer, Studienrat Brzoska (gesprochen „Schoska“), Studienrat Bruno Larisch von Woitowitz u.a. erinnert.

Lustig ist das Petrinum-Leben: Schnappschüsse des Frohsinns – wie hier beim Abi-Spaß 1991 – sind selten und deshalb umso vergnüglicher. Ex-Schüler werden die Pauker Opitz, Sporkmann, Dieckhöfer, Rother, Hanck & Co. sicherlich schnell identifizieren. FOTO BUCH

„Die älteren Geschichten finde ich besonders interessant“, las Janet Weißelberg mit größtem Vergnügen den ältesten Beitrag aus dem Jahr 1907, der von dem Ex-Petrinesen Otto Karl Loewe stammt: „Seine Enkeltochter, die in Tunesien lebt, wurde über unsere Schul-Homepage auf unser Jubiläumsprojekt aufmerksam und schickte uns daraufhin die Erinnerungen, die ihr Großvater an seine Schulzeit in Dorsten hinterlassen hatte, zu.“ Leisere Töne Doch mischen sich in die die überwiegend heiteren Beiträge der insgesamt 70 Autorinnen und Autoren auch nachdenkliche Töne: In dem Beitrag von dem (mittlerweile versöhnten) Schüler, dem es niemals gelang, aus der unteren Schublade, in die die Lehrer ihn gesteckt hatten, heraus zu klettern. Oder in der Schilderung über die Zufallsbegegnung mit dem ehemaligen hochgeschätzten MusikLehrer, der im Alter in Demenz versunken war. Geschichten, mit Witz und Herzblut geschrieben, die die bunte Vielfalt des (Schul-)lebens spiegeln. Anke Klapsing-Reich

  • Josef Ulfkotte, Janet Weißelberg (Red.): „Vivat Petrinum! Heitere und nachdenkliche Erinnerungen an eine lebendige Schule“; Preis: 14 Euro;
  • Verkaufsstellen: Gymnasium Petrinum (Im Werth 17); Stadtinfo (Recklinghäuser Straße 20); Vereinte Volksbank am Südwall 23-25 (Kasse und VB-Shop) und die Buchhandlungen Schwarz auf Weiß, Freiheitsstraße 3, Altstadtbuchhandlung Widdel (Recklinghäuser Straße 3) sowie König&Parrenin (Lippestraße 2).
  • Außerdem wird das Buch im Volksbank-Shop angeboten. Hier der Link:https://shop.vb-dorsten.de/buecher-cd-dvd/buch-vivat-petrinum.html
  • Eine Lesung aus dem Buch findet am Donnerstag (7. September) um 18 Uhr im Alten Rathaus am Markt statt. Für ein kleines Catering sorgen Petrinum-Schüler. Eintritt frei.
  • Danke sagen die Macher: Allen Autorinnen und Autoren für ihre Beiträge. Dem Förderverein der Schule für die Finanzierung. Bertold Hanck für die mühevolle Arbeit des Korrekturlesens. Natalie Timmermann für die Gestaltung des Umschlages. Klaus Dietrich für das Layout und dem Druckhaus Kruse in Bottrop-Kirchhellen für den Druck.