Erfahrungen bei der JuniorAkademie

Erfahrungen bei der JuniorAkademie

Svenja Heiligers berichtet:

In den Sommerferien 2018 hatte ich die tolle Möglichkeit, an einem Angebot der JuniorAkademie NRW 2018 in Königswinter teilzunehmen. Dabei konnte ich neue Freunde kennenlernen und auch viele positive Erfahrungen sammeln.

An der Akademie fanden zugleich drei verschiedene Kurse statt. Der Kurs, den ich belegte, trug den Namen „Forensik“.

Den meisten Personen sagt der Begriff „Forensik“ erstmal nichts, deshalb eine kurze Erklärung, worum es sich bei diesem Thema handelt. In der Forensik werden kriminelle Handlungen systematisch untersucht, mit dem Ziel, den Tathergang rekonstruieren zu können.

Dieses Vorgehen geschieht mit Hilfe von verschiedenen Techniken, die wir an der Akademie kennenlernen durften. Manche Techniken dürften den meisten Leuten aus Kriminalromanen bzw. -serien bekannt sein: Das klassische Nehmen von Fingerabdrücken mit Graphitpulver und Tesafilm. Oder aber auch die Gipsabdrücke von Fuß- oder Reifenspuren. Dagegen dürften die Wenigsten schon mal etwas von der „Gelelektrophorese“ gehört haben. Bei dieser Methode kann man verschiedene DNA-Proben, welche in ein Gel-Pad eingelegt werden, mithilfe von elektrischer Spannung vergleichen. Wenn nun z.B. ein Mordfall passiert ist und man die DNA vom Tatort sowie Proben von infragekommenden Tätern hat, kann man mit der Gelelektrophorese herausfinden, welche DNA-Proben übereinstimmen.

Diese und viele weitere Untersuchungen, z.B. an einer Leiche, führen natürlich nicht, wie viele Personen wahrscheinlich denken, Polizisten durch. Für die verschiedenen Arten von Untersuchungen gibt es Spezialisten, die sich mit ihren Bereichen besonders gut auskennen. Der „Entomologe“ zum Beispiel befasst sich mit allen Untersuchungen, die sich um Insekten und andere Tiere drehen. Wenn nun z.B. auf einer Leiche Insektenlarven aufgefunden werden, kann der Entomologe unter anderem herausfinden, wodurch und wann der Mensch gestorben ist.

Natürlich haben wir uns nicht nur mit der Theorie zu den Themen beschäftigt, sondern haben diese auch in der Praxis mit verschiedenen Experimenten ausprobiert. Eine sehr lustige Situation entstand dann, als wir Kunstblut hergestellt hatten und dieses nun aus verschiedenen Winkeln oder durch unterschiedliche Materialien, z.B. einem Messer, verteilten. Das Ziel dabei war, herauszufinden, wie sich die entstandenen Blutlachen unterscheiden und so herausfinden zu können, wie sich Blut auf verschiedenste Weise auf unterschiedlichen Untergründen verhält. Am Ende hatte der Schulhof dann ein etwas blutiges Aussehen;-).

Das dann, für mich persönlich aufregendste Thema, war ein sogenannter „Body Farm Versuch“. Dabei haben wir uns in Gruppen eingeteilt und haben jeder eine tote, tiefgefrorene Ratte bekommen, welche wir auf eine vorher besprochene Art verwesen lassen sollten. Diese haben wir dann 11 Tage lang dokumentiert und haben geschaut, welche Veränderungen man z.B. bei einer Wasserleiche feststellen konnte. Außerdem haben wir weitere Ratten seziert und die Organe systematisch entnommen.

Ein Höhepunkt unserer Akademiezeit war sicherlich auch der Besuch von Mark Benecke und seiner Frau, einer Kriminal-Psychologin. Die beiden haben mit uns unsere Body Farm Versuche dokumentiert und Mark Benecke hat zusätzlich noch einige interessante Geschichten aus seinem Berufsalltag erzählt.

Auch außerhalb unseres Kursprogramms wurde uns ein umfangreiches Freizeit-Angebot ermöglicht: Es fanden Werwolf- und Spieleabende statt, Tanzen gehörte genauso zum Programm wie die tägliche Chorprobe, bei der tolle Lieder für die Abschlussveranstaltung eingeübt wurden (unter anderem „Havanna“ von Camilla Cabello).

Am Ende der Akademiezeit haben wir zusätzlich eine Wanderung auf den Drachenfels sowie eine Exkursion zum Botanischen Garten in Bonn unternommen. Dort haben wir eine Führung zu bestimmten Gift- und Drogenpflanzen, die sonst nicht für die Öffentlichkeit zugänglich sind, bekommen.

Kurz zusammengefasst kann man sagen, dass ich eine tolle Zeit in Königswinter hatte, bei der ich nette Leute kennengelernt habe und „Schule“ mal von einer ganz anderen Seite erlebt habe. Im November habe ich mich bereits für ein Nachtreffen in Velbert angemeldet, welches vom Club der Ehemaligen (Teilnehmer der Akademien) veranstaltet wird.